Editionsrichtlinien
Um dem Charakter der verschiedenen Textsorten – Brief und Briefentwurf – gerecht zu werden, gelten für die Schreiben von Alma Mahler und Walter Gropius abweichende Redaktionsrichtlinien.
Wiedergabe der Brief(entwurfs)texte
Die Briefkopfzeile enthält eine Briefnummer, den Schreibort, Adressaten und das möglichst taggenau rekonstruierte Schreibdatum. Wenn der Poststempel den einzigen Datierungshinweis gibt, wird das Datum mit „[= Poststempel]“ ergänzt.
Inventarnummern markieren jeweils den Beginn der einzelnen Blattseiten.
Anreden/Grußformeln erscheinen an der originalen Position.
Originale Angaben des Datums, Wochentags sowie Ortes werden rechtsbündig gesetzt.
Absätze werden bei den Schreiben von Alma Mahler eingerückt, bis auf den ersten Absatz. Bei den Briefentwürfen von Walter Gropius werden sie diplomatisch wiedergegeben.
Die Wiedergabe der Zeilenfälle wird unterschiedlich gehandhabt: Der Lesefluss von Alma Mahlers Gedanken soll nicht unterbrochen werden. Entsprechend wird hier, außer bei zitierten Versen, der originale Zeilenfall nicht berücksichtigt; bei den Entwürfen von Walter Gropius hingegen wird der originale Zeilenfall beibehalten, um die teils fragmentarischen Entwürfe authentisch wiederzugeben.
Die Briefe und Briefentwürfe von Alma Mahler, Anna Moll und Walter Gropius werden diplomatisch nach originaler Orthographie und Zeichensetzung einschließlich der damals üblichen Schreibweise von Ortsnamen transkribiert. Für die Briefentwürfe von Walter Gropius werden darüber hinaus keine Ergänzungen vorgenommen, lediglich an einigen wenigen Stellen, an denen es zum Verständnis nötig erscheint. Relevante Flüchtigkeitsfehler werden mit „[!]“ markiert. Bei Alma Mahlers Schreiben hingegen werden alle Flüchtigkeitsfehler in eckigen Klammern korrigiert und offensichtliche Fehler mit „[!]“ gekennzeichnet. Ferner werden die Interpunktion und unvollständige Wörter nach heutiger Rechtschreibung für eine bessere Lesbarkeit entsprechend in eckigen Klammern ergänzt. Die Groß- und Kleinschreibung erfolgt nach der grammatikalisch zu erwartenden Form, abgesehen von konsequent abweichender Gewohnheit Alma Mahlers. Eine solche sind auch ab und an mehrfach gesetzte Schlusszeichen bei Zitaten, die in der Transkription lediglich einfach gesetzt werden. Wegen einer Inkonsequenz in ihrer Schreibweise werden außerdem das Personalpronomen „Du“ und seine Flexionen großgeschrieben, jedoch teils ausgeschmückte Buchstaben weder eigens gekennzeichnet noch kommentiert.
Falsch geschriebene Namen oder Begriffe werden in Einzelfällen für eine bessere Verständlichkeit entweder mit „[recte]“ korrigiert oder durch „[!]“ gekennzeichnet.
Nachträglich eingefügter Text wird mit Schrägstrichen gekennzeichnet: „\…/“ (von oben eingefügt), „/…\“ (von unten eingefügt). Für die Schreiben von Walter Gropius wird unterschiedslos das Zeichen „\…/“ verwendet.
Zeichnungen werden möglichst an der Originalposition mit „[Zeichnung/Skizze]“ o. ä. gekennzeichnet und im Einzelstellenkommentar erläutert.
Abkürzungen werden folgendermaßen behandelt: Faulenzerstriche für Doppelkonsonanten und Endsilbenverschleifungen werden jeweils stillschweigend grammatikalisch korrekt aufgelöst. Kürzelformen mit Punkt bzw. Doppelpunkt werden belassen, Namenkürzel und mehrdeutige Abkürzungen mit eckigen Klammern nach dem Punkt ergänzt.
Die folgenden Absatz-, Binde- und Gedankenstriche werden verwendet: Viertelgeviertstriche für Bindestriche und Halbgeviertstriche für Gedankenstriche. In den Transkriptionen von Alma Mahlers Briefen stehen Geviertstriche für verhältnismäßig lange Gedankenstriche. Für Striche in den Briefentwürfen von Walter Gropius, die ganze Absätze voneinander trennen, wird eine möglichst originalgetreue Strichlänge gewählt.
Hochstellungen von Zahlen und anderen Elementen werden übernommen.
Hervorhebungen in Form von einfachen und zweifachen (auch punktierten und wellenförmigen) Unterstreichungen werden nach dem Original wiedergegeben, darüber hinausgehende, mehrfache Unterstreichungen zweifach gesetzt und im Kommentar entsprechend erläutert.
Streichungen werden folgendermaßen behandelt: Im Original gestrichene, jedoch noch lesbare Satzteile erscheinen durchgestrichen. Diagonale Abstreichungen ganzer Absätze in den Briefentwürfen von Walter Gropius werden nicht wiedergegeben.
Nicht entzifferte Buchstaben in den Schreiben von Alma Mahler werden durch eckige Klammern jeweils mit einem Punkt gekennzeichnet. Eine unklare Anzahl der Buchstaben wird mit drei Punkten markiert und im Kommentar entsprechend erläutert. Nicht entzifferte, durchgestrichene Buchstaben erscheinen als durchgestrichene Punkte in eckigen Klammern. Für die Briefentwürfe und Notizen von Walter Gropius werden stattdessen pro Wort drei und pro Wortteil zwei Rautenzeichen („#“) verwendet.
Schlussformeln werden rechtsbündig gesetzt.
Text am Blattrand als logischer Anschluss an den Fließtext wird an der logischen Position mit vorangestelltem „[linker Rand/rechter Rand/oben/unten:]“ und ohne Angabe etwaiger Textdrehung wiedergegeben.
Vom Haupttext unabhängige Postskripta erscheinen an der originalen Position mit vorangestelltem „[Postskriptum:]“ und ohne Angabe etwaiger Textdrehung.
Wiedergabe des Apparats
Unter der Kategorie Überlieferung werden die Inventarnummern der einzelnen Blattseiten in der rekonstruierten Reihenfolge sowie die Rubrik Quellenbeschreibung aufgeführt (Anzahl der Blätter und beschriebenen Seiten, spezifische Papiermerkmale sowie original nummerierte Blätter bzw. Blattzählungen unter Angabe der betreffenden Seiten bzw. Inventarnummern). Ordnungsnummern nach Übergabe an das innerhalb der Briefseiten werden nicht wiedergegeben.
Gegebenenfalls erscheint ferner die Rubrik Beilagen (Umschlag mit ausführlicher Wiedergabe der Adresse und des bzw. der Poststempel inklusive der Uhrzeit sowie anderen, das Porto und die Postlaufzeiten betreffenden Spezifika, weitere Beilagen sowie fremdschriftliche Datierungsversuche und Zusätze nach Übergabe an das , unter Angabe der betreffenden Seiten bzw. Inventarnummern).
In den Rubriken Quellenbeschreibung und Beilagen werden Zitate im originalen Zeilenfall (insbesondere für Adressen und Poststempel auf den Umschlägen) mit senkrechten Strichen wiedergegeben.
Stets aufgeführt werden die Rubriken Druck (hier wird angegeben, ob ein Brief oder Briefentwurf bereits andernorts veröffentlicht wurde – berücksichtigt werden Veröffentlichungen nur nach dem Original und mit einem Mehrwert für die Forschung – oder ob es sich um eine Erstveröffentlichung handelt) und Korrespondenzstellen (das entsprechende Zitat in runder Klammer ist der vorangestellten Briefnummer zugeordnet). Innerhalb von Nachweisen bezieht sich „bei Anm.“ auf eine Passage im Haupttext bei den Anmerkungszeichen, während „Anm.“ den Inhalt derselben meint.
In der Rubrik Datierung werden alle (auch irrtümliche) Datierungen aus forschungsrelevanter Literatur angegeben, ggf. nach Poststempel, Schreib- und Absendedatum unterschieden und es wird bei rekonstruierter Datierung eine ausführliche Begründung dargeboten.
Einzelne Themenkommentare dienen der kontextuellen Einbindung briefübergreifender Sachverhalte, sofern zum interdisziplinären Verständnis notwendig.
Die anschließenden Anmerkungen bzw. Einzelstellenkommentare mit jeweils vorangestelltem Anmerkungsbuchstaben verweisen auf die entsprechenden Stellen im Brief(entwurfs)text. Angemerkt werden Varianten in der Lesart („Alternative Lesart: …“), überschriebene Wörter („Ursprünglich: …“) und besondere Schreibweisen wie in Alma Mahlers Briefen vereinzelt auftauchende, raumgreifende und auf dem ersten Blick als solche nicht zu erkennende Fragezeichen sowie spezielle Schrifttypen (Kalligrafie und Versalien). Die Einzelstellenkommentare mit Lemma dienen der kontextuellen Einbindung und der Klarstellung von spezifischen Sachverhalten.
Im Apparat wird bei einschlägigen Quellen nach Sigel bzw. ansonsten nach Abkürzung in der Form Autor/Herausgeber-Jahr zitiert. Die vollständigen Titel befinden sich in der Bibliographie. Seitenintervalle werden mit dem Halbgeviertstrich, genau zweiseitige Intervalle mit „f.“ wiedergegeben. Zitate aus der Korrespondenz (Handschriften von Alma Mahler, Anna Moll und Walter Gropius) werden kursiv, aus allen anderen Quellen in Anführungszeichen gesetzt.
Im Apparat verwendete Kürzel
Abb. | Abbildung |
AM | Alma Mahler |
a. m. | ante meridiem (Vormittag) |
AMo | Anna Moll |
AMWG | Der Briefwechsel Alma Mahler – Walter Gropius 1910-1964 |
Anm. | Anmerkung |
AT | Altes Testament |
Autogr. | Autograf |
b. | beschrieben |
BHA | Bauhaus-Archiv, Berlin |
Bl. | Blatt |
BLGF | Bibliothèque musicale La Grange-Fleuret, Paris (ehemalige Médiathèque Musicale Mahler) |
BSB | Bayerische Staatsbibliothek, München |
BWV | Bach-Werke-Verzeichnis |
bzw. | beziehungsweise |
ca. | circa |
cm | Zentimeter |
CMo | Carl Moll |
DBl. | Doppelblatt |
ders. | derselbe |
dies. | dieselbe |
ebd. | ebenda |
f. | genau eine folgende Seite/Spalte |
fol. | Folio |
GM | Gustav Mahler |
H | Berlioz-Werkverzeichnis nach D. K. Holoman |
Hg. | Herausgeber:innen |
hschr. | handschriftlich |
Hschr. | Handschrift |
Inv.-Nr. | Inventar-Nummer |
Kap. | Kapitel |
MAK | Museum für Angewandte Kunst, Wien |
MGsen | Manon Gropius senior |
mschr. | maschinenschriftlich |
OK | Oskar Kokoschka |
ÖNB | Österreichische Nationalbibliothek, Wien |
o. U. | ohne Unterschrift |
pag. | paginiert |
p. m. | post meridiem (Nachmittag) |
P.S. | Post Scriptum |
PSt. | Poststempel |
r | recto |
s. | siehe (an Satzanfängen Langform) |
S. | Seite(n) |
ScharWV | Scharwenka-Werk-Verzeichnis |
US-PHu | University of Pennsylvania Libraries, Philadelphia |
v | verso |
Var. | Variante |
vgl. | vergleiche |
WG | Walter Gropius |
WoO | Werk ohne Opuszahl |
WWV | Wagner-Werk-Verzeichnis |
zit. n. | zitiert nach |